„Helfen zu helfen“: Die Laatzener Tafel – Eine Vision wird Realität

Dietlind Osterkamp - erste Vorsitzende der Laatzener Tafel für Hemmingen, Laatzen und Pattensen e.V. und jetzt auch Bundesverdienstkreuz trägerin

In einer Zeit, in der Nahrungsmittelknappheit und soziale Ungerechtigkeit weltweit weiterhin gravierende Probleme darstellen, erweist sich die Laatzener Tafel für Hemmingen, Laatzen und Pattensen e.V. als ein Beispiel für gelebte Solidarität und humanitäres Engagement. Seit ihrer Gründung im September 2007 hat sich diese Organisation unermüdlich dafür eingesetzt, zumindest eine warme Mahlzeit pro Tag für bedürftige Menschen bereitzustellen.

Die Anfänge: Gemeinsam stark

Die Wurzeln der Laatzener Tafel reichen zurück zu einer Zeit, als die Idee einer gemeinschaftlichen Initiative zur Bekämpfung von Hunger und Armut in den drei benachbarten Gemeinden Hemmingen, Laatzen und Pattensen auf fruchtbaren Boden fiel. Unterstützt von den damaligen Bürgermeistern, deren Schirmherrschaft bis heute Bestand hat, wurde dieser Vorstoß zur Gründung eines unabhängigen, privaten und mildtätigen Vereins von der Gemeinschaft mit offenen Armen aufgenommen.

Eine, die von Anfang an dabei war, ist Dietlind Osterkamp. Die erste Vorsitzende der Laatzener Tafel engagierte sich bereits als Initiatorin zur Vereinsgründung. „Ich war lange in Kontakt mit Menschen in prekären Lebenssituationen und es schmerzte mich, Lebensmittel verschwendet zu sehen, die noch genießbar waren. Die Idee, Lebensmittel zu retten, motivierte mich, aktiv zu werden“, sagt sie.

Die Reise der Laatzener Tafel war jedoch nicht frei von Herausforderungen. Nachdem die Organisation zunächst als Untermieterin in den Räumlichkeiten der Leine-Volkshochschule in Laatzen agierte, sah sie sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, nach dem Verkauf des Geländes ein neues Zuhause zu finden. Nach gründlichen Überlegungen im Vorstand wurde schließlich die ehemalige Volksbank-Filiale in der Hildesheimer Straße 227 als neues Hauptquartier erworben und aufwendig renoviert.

Ein Ort der Begegnung und Hilfe

Die Eröffnung der Ausgabestelle in Grasdorf im Juli 2019 markierte einen Meilenstein für die Laatzener Tafel, von wo aus die Verteilung koordiniert und gesteuert wird. Zusätzlich stellen die evangelischen Kirchengemeinden in Hemmingen-Arnum und Pattensen wöchentlich Räume zur Verfügung, die als Ausgabestellen dienen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs der Laatzener Tafel sind die zahlreichen engagierten Helferinnen und Helfer. Neben den etwa 120 ehrenamtlichen Mitarbeitenden werden auch Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose geschaffen, um ihnen eine Perspektive zu bieten. Diese soziale Verantwortung wird durch Beschäftigungsverhältnisse im Rahmen eines Bundesprogramms unterstützt.

Dietlind Osterkamp wird täglich von dieser Zusammenarbeit motiviert: „Es ist großartig zu sehen, wie Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten und einem starken Engagement die Arbeit der Laatzener Tafel auf so vielfältige Weise unterstützen. Diese Vielfalt bereichert nicht nur mich persönlich, sondern auch unsere Gesellschaft enorm.“

Und doch begegnen ihr auch immer wieder Vorurteile. „Ich finde es schade, wenn Menschen meinen, dass die Tafeln ja nur abgelaufene und minderwertige Sachen an „die Armen“ weitergeben“, sagt sie. „Das ist einfach nicht die Realität.“

Die Finanzierung durch Spenden

Die Arbeit der Laatzener Tafel wäre jedoch ohne die großzügige Unterstützung von Unternehmen und Privatpersonen nicht möglich. Spenden decken einen erheblichen Teil der Betriebskosten, einschließlich Treibstoff, Versicherungen und Reparaturen der Fahrzeuge, die täglich zu mehr als 40 kooperierenden Geschäften fahren, um gespendete Lebensmittel abzuholen.

Ein lebendiges Zeugnis der Solidarität

Das Herzstück der Laatzener Tafel ist jedoch nicht nur die logistische Herausforderung der Lebensmittelbeschaffung und -verteilung, sondern vor allem die Begegnung mit den Menschen, die das Angebot nutzen. Jede Woche finden sich über 1.000 Menschen ein, darunter viele Kinder und Jugendliche, die auf dieses Angebot angewiesen sind. Der Beitrag, den sie für ihre Einkäufe leisten, geht über den finanziellen Aspekt hinaus und unterstreicht die Wertschätzung für die angebotene Hilfe.

Die Laatzener Tafel ist somit weit mehr als nur eine Lebensmittelverteilungseinrichtung – sie ist ein lebendiges Zeugnis für die Kraft der Solidarität und Gemeinschaft in einer Welt, die oft von Ungleichheit und Armut gezeichnet ist. In den dankbaren Gesichtern der Menschen, denen sie hilft, findet die Laatzener Tafel ihre Belohnung und Bestätigung für ihre wichtige Arbeit.

Das können Sie für die Laatzener Tafel tun

Sie können Ihre Zeit, Geld oder Lebensmittel spenden. Jeder gibt, was er kann. Bei Fragen erreichen Sie Dietlind Osterkamp unter 01757802416 oder per E-Mail unter info@laatzener-tafel.de

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