Das Tafel-Logistikzentrum in Springe

Das Tafel-Logistikzentrum in Springe
kleeblatt
27. Mai 2025

Seit über 30 Jahren setzen sich die Tafeln in Deutschland gegen Lebensmittelver-schwendung und Armut ein und sie entwickeln sich ständig weiter. In Niedersachsen sorgen nunmehr bereits zwei Verteilzentren dafür, dass gespendete Lebensmittel besser zwischengelagert werden.

Im Landesverband Tafel Niedersachsen/Bremen e.V. sind 106 Tafeln als Mitglieder vertreten, die in rund 250 Ausgabestellen der Tafeln Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs an mehr als 200.000 armutsbetroffene Menschen ausgeben.

Hier engagieren sich etwa 8.000 mehrheitlich ehrenamtlich Helfende.

Insbesondere Menschen mit geringem Einkommen geraten durch die anhaltend hohen Lebensmittelpreise unter Druck. Unter anderem auch deshalb ist die Nachfrage bei den Tafeln weiterhin sehr hoch. Aber nicht allen Tafeln ist es möglich alle Neukundinnen und Neukunden aufnehmen zu können.

Im gesamten Bundesgebiet steigt die Nachfrage bei den Tafeln stetig. Nach der krisenbedingten erhöhten Inanspruchnahme ist die Lage inzwischen wieder planbarer geworden. Die Herausforderungen für die Tafeln wachsen dennoch. „Viele Supermärkte“, so Uwe Lampe, der Vorsitzende des Landesverbandes Tafel Niedersachsen/Bremen e.V. „haben inzwischen weniger Spenden übrig. Ziel sei es daher, die Spenden künftig häufiger direkt von den Herstellerfirmen zu bekommen“.

Bei den Herstellern fallen aus den unterschiedlichsten Gründen viel mehr überschüssige Waren an als im Handel vor Ort. Sie können zudem Produkte anbieten, die noch länger haltbar sind. Dadurch wiederum bekommen die Tafeln die Möglichkeit, Schwankungen beim täglichen Spendenaufkommen ausgleichen.

Um den logistischen Aufwand bewältigen zu können, gibt es in Niedersachsen nun zwei sog. Verteilzentren. Bereits 2024 wurde das erste Zentrum in Börger im Landkreis Emsland in Betrieb genommen.

Das zweite Verteilzentrum befindet sich in Springe, in der Region Hannover. Der Betrieb ist bereits Ende 2024 angelaufen. Die Räumlichkeiten bieten Platz für Büro- und Verwaltungsräume. Die Lagerfläche ist ausgestattet mit sechs Meter hohen Metallregalen, die für rund 200 Paletten mit Waren ausgelegt sind. Farbe bringen die bunt verpackten Lebensmittel in den Raum.

In Springe gibt es neben dem großen Bereich für Trockenware auch einen rund drei Grad kalten Kühlraum, in dem Molkerei-Produkte wie Frischkäse lagern. Im Tiefkühlraum mit minus 19 Grad sind es z.B. Tiefkühlpizzen.

In das Tafel-Logistikzentrum kommt, was die Hersteller oder Zwischenlager des Einzelhandels aus verschiedenen Gründen nicht an Supermarkt-Filialen liefern können. Etwa weil die Ware zu nah am Mindesthaltbarkeitsdatum ist, erläutert Uwe Lampe, Vorsitzender des Landesverbands der Tafeln in Niedersachsen und Bremen.

Um das Lager kümmern sich Michael Stockhecker und Tim Richter. „Wir wollen das Tagesgeschäft der Tafeln nicht stören“, betonen sie, es soll also keine Konkurrenz um Spenden geben, sie sehen sich für Großspenden zuständig. Auch mit den anderen Zentrallagern in Bremen sowie im Emsland ist man in engem Austausch, erklärt Michael Stockhecker. Sie pflegen guten Kontakt zu den Tafeln in ihrem Gebiet, einige kommen regelmäßig. Auch das Fahrzeug der Laatzener Tafel für Hemmingen, Laatzen und Pattensen e.V. ist schnell beladen und kann sich auf den Weg machen.

Die Kapazitätsplanungen beruhen darauf, dass rund 50 Tafeln aus Niedersachsen die Möglichkeit haben auf das Warenangebot zugreifen zu können.

Ernährungsministerin Miriam Staudte eröffnete das Logistikzentrum in Springe am 02. Mai persönlich. „Ich bin beeindruckt, mit wieviel Engagement das Team um den Vorsitzenden des Landesverbandes Uwe Lampe und dem Betriebsleiter Michael Stockhecker die knapp 1.000 Quadratmeter große Halle eingerichtet hat und nun betreibt. Mein besonderer Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen – ohne sie hätte das Verteilzentrum nicht an den Start gehen können. Die Tafeln in Niedersachsen und Bremen leisten einen wichtigen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung: Sie retten wertvolle Ressourcen und unterstützen Menschen mit geringem Einkommen, die unter den stark gestiegenen Lebensmittelpreisen leiden.“

Die neuen Verteilzentren werden durch das Land Niedersachsen gefördert. Für die Einrichtung stellte das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz dem Landesverband Tafel Niedersachsen/ Bremen e.V. für die Jahre 2023 bis 2026 Fördermittel in Höhe von rd. 2 Mio. Euro zur Verfügung. Daneben erhält die Geschäftsstelle über die Ehrenamtsförderung des Niedersächsischen Sozialministeriums jährlich weitere 50.000 Euro. Neben einem Betriebsleiter, seiner Stellvertretung und einem Fachlageristen sind ehrenamtliche Kräfte im Verteilzentrum im Einsatz.

„Auch, wenn so das sozialpolitische Kernproblem nicht gelöst wird und die Regelsätze bei den Sozialleistungen kontinuierlich angepasst werden müssten, leisten die Tafeln einen sehr wichtigen Beitrag“, sagte Niedersachsens Landwirtschafts- und Ernährungsministerin Miriam Staudte (Grüne) bei der offiziellen Eröffnung des Verteilzentrums in Springe.

Gemeinsam mit dem ersten Standort in Börger konnten im vergangenen Jahr fast 4.000 Paletten Lebensmittel, die ansonsten vernichtet werden würden, an die örtlichen Tafeln verteilt können.

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